Kinder- und Jugendbefragung

Kinder- und Jugendbefragung in der Bottroper Innenstadt

Die Stadt Bottrop sieht in der Stadtmitte, insbesondere in der Altstadt, einen erhöhten sozialpolitischen Handlungsbedarf, auch im Vergleich zu den anderen Quartieren Bottrops. Die Situation von Familien, von Kindern und Jugendlichen in dem dicht bewohnten Innenstadt-Quartier stellt besondere Anforderungen an das Sozialsystem und die in der Innenstadt agierenden Institutionen. Mit der in Kürze anstehenden Schließung der einzigen Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk Altstadt sieht sich der Jugendhilfeausschuss der Stadt zum Handeln gezwungen.

Sie beauftragte daher das ISPE über eine Kinder- und Jugendbefragung die Sicht der Kinder und Jugendlichen auf den Sozialraum der Altstadt zu ermitteln, damit die Bedarfe junger Menschen erschlossen werden können. Dies soll Grundlage sein für eine konzeptionelle Neuorientierung der offenen Kinder- und Jugendarbeit, aber auch der Arbeit weiterer Institutionen in diesem Gebiet.

  • An drei in der Innenstadt gelegenen Grundschulen werden jeweils in Kooperation mit der Schule bzw. der OGS mit Hilfe der Nadelmethode, Kinderinterviews, Begehungen im Sozialraum sowie subjektiven Landkarten die Sicht der Kinder auf ihren Sozialraum untersucht. Es geht darum, die Lebenssituation der Kinder in Bezug auf die Altstadt zu erfassen.
  • Die Jugendbefragung mit Kurzfragebögen, der Nadelmethode sowie Leitfadeninterviews wird auch an weiterführenden Schulen durchgeführt. Darüber hinaus werden aber auch Jugendliche im öffentlichen Raum interviewt. Für diese Befragung wird ein Ladenlokal genutzt, das mitten in der Fußgängerzone liegt. In der Nähe befindet sich auch der ZOB, der zentrale Omnibusbahnhof, von dem aus viele Jugendliche in ihre Stadtteile fahren, bzw. morgens zu ihren Schulen kommen. Darüber hinaus sollen Vereine, z. B. Jugendfeuerwehr, Fußballvereine, etc. aufgesucht werden, um dort ebenfalls Befragungen mit den oben genannten Methoden durchzuführen.

Zum ersten Mal wird für die Befragung auch ein Instagram-Account genutzt, mit dem Jugendliche für das Ladenlokal und die Befragung interessiert werden sollen.

Parallel werden zwei Workshops für ExpertInnen durchgeführt: VertreterInnen von Institutionen, aber auch NGOs, Verbänden, Vereinen, etc., die zur Situation der Kinder und Jugendlichen befragt werden und mit denen auch Vorschläge und Ideen für eine Weiterentwicklung formuliert werden sollen.

In einem weiteren Schritt werden dann die Ergebnisse der unterschiedlichen Methoden, der Kinder- und Jugendbefragung sowie der Experten-Workshops nicht nur mit politischen Gremien diskutiert, sondern auch in einem Workshop mit den Trägern der offenen Kinder- und Jugendarbeit diskutiert und interpretiert werden, um daraus auch die Weiterentwicklung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Bottrop, insbesondere in der Innenstadt, anzustoßen.

Das Team unter der Leitung von Ulrich Deinet besteht aus drei wissenschaftlichen Hilfskräften sowie mehreren studentischen Hilfskräften, die zum Teil schon bei früheren Befragungen des Instituts mitgearbeitet haben. Die besondere Herausforderung dieses Projektes besteht für das Team darin, in einem relativ kurzen Zeitfenster eine Kinder- und Jugendbefragung zu realisieren, ohne auf Besucher*innen in Kinder- und Jugendeinrichtungen zurückgreifen zu können. Um sie im öffentlichen Raum zu erreichen wird eine interessante Location als Befragungsraum (normalerweise ein Escape room) genutzt.

Das Projekt wurde im August 2023 abgeschlossen.

Abschlussbericht Bottrop